Semesterticket-Erweiterung beschlossen: Ab WS18/19 freie Fahrt nach Marburg

Am gestrigen Abend versammelte sich das Studierendenparlament, welches von den Studierenden der Uni Kassel jährlich gewählt wird, im Gießhaus an der Universität Kassel.
Neben der Zusage zur Unterstützung der KunststudentInnen, die am gestrigen Nachmittag mit knapp 300 Personen einen Demonstrationszug von der Kunsthochschule bis zum Campus HoPla veranstalteten (wir berichteten auf facebook & instagram), weil dort an Personal, Material und Reperaturen der Gerätschaften massiv eingespart wird, beschlossen die Delegierten der Studierendenschaft unter Anderem auch die Erweiterung des Semestertickets.

Wie wir bereits gestern berichteten (<Link>), stellte der Mobilitätsreferent des AStA, Tobias Marczykowski (Grüne) den Initiativantrag für eine Erweiterung des Semestertickets nach (und in) Marburg.
Nach langen Diskussionen zwischen Mitgliedern der Juso Hochschulgruppe und der Grünen Fraktion, fand nach Vorlage bekannter Fahrgasterhebungsdaten des NVV, eine Abstimmung statt. 7 Grüne, 1 Juso, 1 Frischer Wind, 3 LiLi und 2 SDS- Mitglieder stimmten für den Antrag. 5 Jusos stimmten gegen den Antrag. Ein Abgeordneter (Jusos) enthielt sich.

Ab dem kommenden Wintersemester (WS18/19), welches im Oktober beginnt, erhalten also alle Studierenden der Universität Kassel die Möglichkeit in das Tarifgebiet Marburg zu reisen. Dabei können alle Regionalbahnlinien (also auch der RE30 und RB98) genutzt werden. Innerhalb Marburgs ist der Busverkehr ebenso mit inbegriffen. Das ganze kostet jeden Studierenden 6 € pro Semester und wird dem kommenden Semesterbeitrag hinzugerechnet (Mehr Infos hier).

Kritik an Abstimmungsart

Einige Mitglieder der Juso Hochschulgruppe kritisierten die Art und Weise des Antrages. Sie empfanden eine Erhöhung des Semesterbeitrages durch einen simplen Initiativantrag für ungerecht gegenüber der gesamten Studierendenschaft (Knapp 25.000 Studierende sind von der Erhöhung betroffen). Eine Vollversammlung oder eine Urabstimmung (bspw. bei/ zeitgleich zu den Hochschulwahlen) wäre hierfür deutlich angebrachter gewesen. Dies hätte allerdings dazu geführt, dass der RMV sein Angebot im schlimmsten Fall zurück zieht oder die Erweiterung erst ab 2019 in Kraft treten könnte. Ein weiterer Punkt galt der Nutzung: “Wenn lediglich 500 Studierende diese Erweiterung nutzen (Anm. d. Redaktion: Fast alle Geschichtswissenschaftler sind davon betroffen), müssen dennoch alle 24.000 Studierenden, die es nicht betrifft, 6 € mehr bezahlen. Das sprengt die Grundidee des Solidaritätsprinzip”.

Eigene Umfrage: Die Mehrheit ist dafür

Bei unserer eigenen Umfrage auf instagram haben zwar nur 32 Personen teilgenommen. Das Ergebnis ist aber beachtlich: 81 % der Abstimmenden war für die Erweiterung. 19 % sind dagegen.

Warum gibt es keine Verbindung nach Frankfurt?

Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss befindet sich seit mindestens 6 Jahren in Verhandlungen mit dem RMV über Erweiterungen des Semestertickets nach Südhessen. Bisher lagen die Angebote des Rhein-Main-Verkehrsverbundes bei über 64 € pro Semester (damit Studierende an der Uni Kassel in ganz Hessen fahren können). Einzig die Strecke nach Fulda (inklusive Stadtverkehr Fulda) konnte, gerade in Hinblick auf die Rechtswissenschaften, die ihren Bachelor dort absolvieren, bisher hinzugewonnen werden. Der halbjährliche Betrag für jeden Studierenden liegt hier bei 4,54 €. Insgesamt führt der AStA nun also 10,54 € pro Semester an den RMV ab, nur um die Linien nach Marburg und Fulda + Stadtverkehr zu nutzen. Zum Vergleich: Marburgs Studierende zahlen nur 9,90 € pro Semester für den gesamten Nordhessischen Verkehrsverbund. Insgesamt zahlen Marburgs Studierende 186,70 € für das Semesterticket und können damit in ganz Hessen alle Regional- und IC/ EC- Züge, sowie Busse- Tram- U- und S-Bahnen nutzen (137,87 € zahlen Studierende der Uni Kassel für ihr Semesterticket).  Die Studierenden in Fulda zahlen übrigens 22,50 € pro Semester für das gesamte Gebiet des Nordhessischen Verkehrsverbundes.

Warum ist der RMV so teuer?

Die Universität Kassel liegt geografisch ungünstig. Als einzige Universität in Nordhessen ist sie abgeschnitten vom Rhein-Main-Gebiet. Schaut man auf die Anzahl der Städte und die Größe des RMV-Gebietes (mit Frankfurt, Gießen, Marburg, Wiesbaden, Fulda, u.v.m.), wird deutlich, wie klein der Nordhessische Verkehrsverbund im Vergleich ist. Man muss sagen, dass der AStA mit seinen Einzelverbindungen bereits sehr gute Möglichkeiten herausgearbeitet hat.

Übrigens:

2014 gab es ein Angebot des Unternehmens “Metronom” (Regionalzüge Niedersachsen). Für die Strecken nach Hannover, Hamburg und Bremen (über Hamburg) hätten die Studierenden knapp 21 € im Semester zahlen müssen. Eine Fortsetzung der Verhandlungen gab hierzu allerdings nicht.

Macht mir bei unserer Facebook-Umfrage: JA oder NEIN zur Semesterticket-Erweiterung?! Wir freuen uns auf eure Teilnahme!

7 Antworten auf „Semesterticket-Erweiterung beschlossen: Ab WS18/19 freie Fahrt nach Marburg“

  1. Vielleicht gibt es eine Zwischenlösung.
    Das komplette RMV Gebiet wird dem Studenten als Optionsmöglichkeit angeboten. Hierbei zahlt er dann nicht wie glaub 64 EUR, sondern einen erhöhten Beitrag von sagen wir max. 100 EUR. Dann kann jeder Student für sich entscheiden ob er die Option nutzen möchte oder nicht. Ich liebe es zu Reisen und das Semesterticket ist eine günstige Möglichkeit Städte und Regionen kennenzulernen und Vor-Ort auch Restaurants, Kino´s, Veranstaltungen und ähnliches zu nutzen.

  2. Pingback: Medium-Kassel.de
  3. Unbedingt nach Frankfurt!!
    Oder wenigstens eine Option da lassen für Studenten die es nutzen möchten, wie z.B einen Zuschlag an die Asta und so eine Möglichkeit zu bekommen hessenweit zu fahren (Andere Unis bieten auch sowas an!). So viele Arbeiten in den Ferien in ganz Hessen um ihr Studium zu finanzieren. Ich wäre bereit mehr im Semester zu zahlen damit ich wenigstens ohne Sorgen mit der Bahn fahren kann. Und nicht jedes mal jeden Cent umzudrehen um zu schauen ob man sich es leisten kann…

    1. Liebe Anna,
      der allgemeine Studierenden-Ausschuss ist seit vielen Jahren daran bemüht ein Hessenweites Semesterticket durchzusetzen. Die Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund an Rhein und Main sind allerdings sehr schwierig.
      1. Weiß der RMV, dass jeder Kasseler Student Geld bringt, wenn er in den RMV rein fährt. Im Falle eines Hessenweiten Semestertickets würde es geringere, wenn auch stabile Einnahmen geben.
      2. Das letzte Angebot des RMV belief sich auf etwas über 80 € pro Semester (zusätzlich zu dem aktuellen Beitrag).
      Da allerdings bei einer Befragung etwa die Hälfte der Studierenden nicht in das RMV Gebiet fährt, wäre ein solcher Preisanstieg nicht fair.
      3. Kassel ist die einzige Uni außerhalb des RMV. Während also die anderen Unis und ASten gemeinsam etwas aushandeln können, ist Kassel leider auf sich allein gestellt. Einzig Marburg und Frankfurt unterstützen Kassel in ihren Verhandlungen.
      4. Mit den Strecken nach Fulda und Marburg gibt es bereits zwei einzelne Strecken, die allein bereits über 12 € kosten. Für die Hauptstrecke des RE30/ RB98 wurden die Verhandlungen bereits vor zwei Jahren aufgenommen. Konkrete Angebote seitens des RMV gab es aber nicht. Das Teilstück bis nach Marburg ist dabei eine Errungenschaft.

      Viele liebe Grüße,

      vm

  4. Hallo Vincent,
    Danke für die Antwort! 🙂
    Ich hoffe das es trozdem bald eine Möglichkeit gibt den Studenten die Option zu bieten, die weiter Fahren möchte, einen Zuschlag zahlen. Und die, die es nicht brauchen, wie gewohnt den normalen Semesterbeitrag.

    Lg

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