Onlinewahlen an der Universität Kassel in Zeiten von Corona

Wahlurne (Symbolbild von Element5 Digital von Pexels)

Während die studentische Hochschulwahl coronabedingt auf das kommende Semester verschoben wurde, findet die Wahl des Senats und der Fachbereichsräte wie geplant statt.

Dies liegt am neuen Onlinewahlsystem, das allerdings nicht für die Wahl des StuPa und der Fachschaftsräte eingesetzt wird. Hier wird weiterhin per Urnenwahl abgestimmt. Aufgrund einer möglichen Infektionsgefahr kann diese Wahl daher aktuell nicht stattfinden.

Bis zum 30. Juni sind aber auch die Studierenden dazu aufgerufen, die studentischen Vertreter*innen für den Senat und die Fachbereichsräte zu wählen. Doch was wird hier eigentlich gewählt und welchen Einfluss haben diese Hochschulorgane auf euer Studium?

Der Senat ist das höchste Gremium an der Uni und kontrolliert die Geschäftsführung des Präsidiums, das für die Leitung der Hochschule zuständig ist und unter Einbeziehung des Senats und der Fachbereiche über die universitären Belange entscheidet. Für die Interessen der Studierenden werden insgesamt drei studentische Vertreter*innen in den Senat gesandt, die jedes Jahr direkt gewählt werden. Hinzu kommen neun Professor*innen, drei wissenschaftliche und zwei administrativ-technische Mitarbeiter*innen, die alle zwei Jahre gewählt werden. Den Vorsitz des Senats übernimmt der Uni-Präsident. Aufgaben des Senats sind unter anderem die Verabschiedung von Prüfungsordnungen, die Entscheidung über Schwerpunkte in Lehre und Forschung, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Stellungnahmen zu unterschiedlichen Themen wie der Entwicklung und dem Budget der Hochschule, die Einrichtung und Aufhebung von wissenschaftlichen und technischen Einrichtungen oder der Berufung von Professor*innen. Außerdem wählt der Senat den Präsidenten oder die Präsidentin der Uni. Damit hat der Senat großen Einfluss auf die Rahmenbedingungen unseres Studiums und ist maßgeblich an der Ausgestaltung von inhaltlichen Schwerpunkten beteiligt. Umso wichtiger sind daher die studentischen Vertreter*innen, die sich für die Belange der Studierenden einsetzen und Entscheidungen und Prozesse im Sinne der Studierendenschaft kritisch hinterfragen.

Gleiches gilt für die Fachbereichsräte. Sie sind die höchsten Gremien innerhalb des jeweiligen Fachbereichs. Den Fachbereichsräten gehören ebenfalls jeweils drei Studierende an, zudem sieben Professor*innen, zwei wissenschaftliche und ein administrativ-technisches Mitglied. Den Vorsitz übernimmt der Dekan oder die Dekanin des betreffenden Fachbereichs. Wie der Senat sind auch die Fachbereichsräte für den Erlass von Prüfungs- und Studienordnungen zuständig. Sie stimmen über Forschungsvorhaben ab und bringen Vorschläge für die Einrichtung oder Aufhebung von Studiengängen sowie wissenschaftlichen und technischen Einrichtungen an. Bei sämtlichen Belangen, die die Studienbedingungen betreffen, muss der jeweilige Fachschaftsrat angehört werden, der sich aus jeweils mindestens 12 Studierenden eines Fachbereichs zusammensetzt.

Die studentischen Vertreter*innen in den jeweiligen Organen sorgen also dafür, dass auch eure Interessen berücksichtigt werden. Für die aktuellen Senatswahlen hat trotz des grassiereden Virus auch dieses Jahr eine Podiumsdiskussion stattgefunden, bei der sich drei studentische Kandidat*innen den Fragen der Studierenden gestellt haben: Johanna Dangloff, die für die Juso Hochschulgruppe Kassel und Witzenhausen antritt, Richard Finger, der die Kooperative Witzenhausen und die Linke.SDS Kassel vertritt sowie Frank Kistner, der mit einer eigenen Liste angetreten ist.

Wichtige Themen für die diesjährige Senatswahl sind vor allem die Studienbedingungen während der Corona-Pandemie. So setzen sich die Kandidat*innen für ein Solidarsemester ein, wobei das aktuelle Semester nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet und durchgefallene Klausuren als Freiversuch gewertet werden sollen. Außerdem wollen sich die Kandidat*innen für die Abschaffung von Wiederholungspflichten bei Klausuren einsetzen. Weitere Schwerpunkte der Jusos sind unter anderem die paritätische Besetzung der Hochschulgremien und die Berücksichtigung von Frauen in der Hochschulpolitik sowie eine eigene Personalvertretung für studentische Hilfskräfte und ihre Aufnahme in den Tarifvertrag. Die Kooperative Witzenhausen und die Linke.SDS Kassel wollen sich verstärkt gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für die Einführung eines Viertversuchs und die verpflichtende Anonymisierung bei Klausuren einsetzen. Frank Kistner fordert unter anderem die Ausweitung der Wahlmöglichkeiten von Modulen und Prüfungsformen. Neben diesen Themen wollen die Kandidat*innen im Senat zudem ökologische Aspekte einbringen.

Die gesamte Podiumsdiskussion könnt ihr euch online auf YouTube ansehen:

Die Listen stellen sich zudem auch auf ihren Social Media Kanälen vor.
Liste 1: https://www.facebook.com/JusoHsgKS/
Liste 2: https://www.facebook.com/dielinke.sdskassel/
Liste 3: https://www.facebook.com/Verbesserung-der-Studienbedingungen-105114797879514/

Um nun eure Stimme abzugeben, müsst ihr euch einfach mit eurem Benutzernamen (uk-Nummer) und eurem Passwort im digitalen Wahllokal der Uni anmelden (https://wahllokal.uni-kassel.de bzw. https://wahllokal2.uni-kassel.de/ für den Fachbereichsrat 16). Hier werdet ihr automatisch angeleitet und könnt eure Stimmabgabe bequem und schnell von zu Hause erledigen. Im Prinzip der gleiche Aufwand wie an der Urne, nur ohne Wartezeit und ohne Papier. Mit dem neuen Onlinewahlsystem könnt ihr also auch in Zeiten von Corona virtuell wählen gehen, was eigentlich ein bequemer Weg sein sollte, die eigene Stimme abzugeben. Das StuPa hat sich trotzdem gegen diese Form der Wahl ausgesprochen. Befürchtet wurde eine erschwerte Überprüfbarkeit der abgegebenen Stimmen und damit eine mögliche Wahlmanipulation.

Die Corona-Pandemie macht aber auch ein anderes Problem sichtbar, denn sie schränkt die Erreichbarkeit der Studierenden stark ein. Ein Wahlaufruf per Mail kann im Alltag schnell in Vergessenheit geraten. Das Wahllokal vor Ort ermöglicht hingegen eine kurze Stimmabgabe zwischen den Präsenzveranstaltungen. So liegt auch die Wahlbeteiligung aktuell nur bei etwa 6,58 Prozent (Stand 25.06.2020). Allerdings ist sie auch in den letzten Jahren gering ausgefallen. Es bleibt also zu hoffen, dass bis zum 30. Juni noch einige Wahlberechtigte ihren Weg in das virtuelle Wahllokal finden werden.

Am Sonntag, 28. Juni, veröffentlichen wir hier noch Interviews mit den Spitzenkandidat*innen der drei Listen, die sich zur Wahl in den Senat stellen.

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